Finanzkrise, Sonderwerbeformen und Pay-TV

Manchmal frage ich mich, ob eigentlich manche Manager bei Entscheidungen nur eine Sekunde nachdenken. Heute konnte man bei digitalfernsehen.de nachlesen, dass der Pay-TV Sender Premiere in Zukunft während seiner Formel 1 Übertragungen diverse Sonderwerbeformen wie Splitscreen etc. anbieten möchte. 

Bei der Meldung konnte ich mir echt nur an den Kopf langen. Während Premiere früher gegenüber dem FreeTV-Konkurrenten RTL mit Werbefreiheit und mehreren wirklichen Bildsignalen wie Verfolgerfeld einen deutlichen Mehrwert bieten, fällt langsam aber sicher jeder Mehrwert. In den letzten Jahren wurde bereits die Feeds soweit zusammengestrichen, dass faktisch nur noch das “Supersignal”, ein eigenes produziertes Boxensignal sowie einen Datenkanal anliegt. Der Datenkanal ist dabei identisch zu dem im Internet kostenlos angebotenen Datenkanal. Dazu kommt noch eine Zweitverwertung im “Multiscreen” und innerhalb eines Wiederholungs-Kanals. 

Laut der Meldung von heute, fällt also nun auch noch die Werbefreiheit bei der Formel 1 Übertragung. In Zukunft darf man sich auf Splitscreen-Werbung und Banner mit einer Laufzeit von 30 Sekunden freuen. Man geht also das Risiko ein die restlichen Kunden wegen maximal 60.000 Eur je Rennen zu vergraulen. Der normale Kunde dürfte sich dabei zurecht fragen wo hier noch der Vorteil ist? Ich wüsste keinen mehr und erst recht kein Vorteil, der die hohen Gebühren rechtfertigen würde. 

Vor allem muss man bedenken, dass Leute in der Österreichischen oder Schweizer Grenzregion problemlos via Kabel oder DVB‑T eine werbefreie Formel 1 Übertragung auf ORF oder SF1 anschauen kann. Würde es da nicht deutlich mehr Sinn ergeben den Kunden versuchen zu halten oder sogar einen Mehrwert gegenüber RTL anzubieten?