Premiere: Abofallen-Betreiber zu Haftstrafen verurteilt
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal erlebe. Wie man beim Heise-Newsticker nachlesen kann, verurteilte heute das Landgericht Göttingen zum ersten mal eine Gruppe von Abzockern zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass dass die drei beschuldigten Jurastudenten im Jahr 2007 auf der Domain fabrik-einkauf.com einen vollendeten gewerbsmäßigen Betrug begangen haben.
Per Spam-Email bewarben die Betreiber der Seite mittels eines angeblichen Gewinnspiels ihre betrügerische Seite. Wer auf der Seite seine Daten hinterließ erhielt, wie bei der Masche üblich, eine Aborechnung in Höhe von 84 Eur/Jahr. Wer nicht zahlte, bekam regelmäßig Mahnungen mit dessen Hilfe eine Drohkulisse aufgebaut wurde.
Während der Verhandlung gaben die 3 Studenten zu auf diesem Weg mehr als 130.000 Eur “abgezockt” zu haben. Mit Hilfe des ergaunerten Gelds leasten sich die Angeklagten unter anderem Luxusautos. Aber auch sonst lebten sie “auf großem Fuß”.
Die beiden 26-jährigen Haupttäter wurden wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu 18 und 15 Monate Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Der dritte 25-jährige Beteiligte wurde zu sechs Monaten wegen Beihilfe verurteilt.
Als Fazit kann man nur sagen, dass es endlich einmal Zeit ist, dass gegen Betreiber solcher Seiten erfolgreich vorgegangen wurde. Über die Höhe der Strafe kann man allerdings unterschiedlicher Meinung sein. Einige werden mit Sicherheit sagen, dass eine Bewährungsstrafe viel zu harmlos ist. Aber meiner Meinung nach ist es einmal ein Anfang. Allerdings darf das Urteil jetzt kein Einzelfall bleiben, denn es gibt einige – deutlich größere – Gruppierungen in diesem Bereich und man schätzt, dass diese jedes Jahr mehr als 100 Mio. Euro einnehmen.